Tagen im virtuellen Raum: Rückblick auf die GeNeMe-Vorkonferenz
In diesem Jahr durften sich die Teilnehmenden der Jahrestagung der Gemeinschaften in Neuen Medien (GeNeMe) über ein echtes Novum freuen: Die Vorkonferenz am 13. September 2023 wurde zum ersten Mal als „didaktischer Doppeldecker“ durchgeführt. Unter dem Titel „Brücken bauen oder Barrieren schaffen? Teilhabe und Ausgrenzung durch Virtual Reality in Bildung und Gesellschaft“ wurde insbesondere die Anwendung von Virtual Reality im Kontext der Inklusion aufgegriffen und vielfältig diskutiert – und zwar in einer Social-Virtual-Reality-Umgebung. Dabei diente die immersive Software „TriCAT Spaces Congress“ den rund 110 Teilnehmenden als virtueller Tagungsort. Obwohl es sich um eine reine Online-Konferenz handelte, war es den Beteiligten hier möglich, sich räumlich weitgehend frei zu bewegen und ein Gefühl der Gemeinschaft an einem Ort zu erleben, das einer Präsenzveranstaltung wesentlich näher kommt als reine Video-Konferenzen.
Die Vorkonferenz setzte sich aus einem thematisch fokussierten Vormittagsprogramm sowie einem inhaltlich vielfältigen Nachmittagsprogramm zusammen. Der Vormittag stand im Zeichen der Fragen, wie Virtual Reality-Technologien dazu beitragen können, die Inklusion und Teilhabe an Bildung und Gesellschaft zu erhöhen und welche Aspekte bedacht werden müssen, damit niemand in der virtuellen Welt abgehängt oder sogar gänzlich davon ausgeschlossen wird. Dazu gestalteten zahlreiche Expert:innen aus der Forschung und Praxis der Virtual Reality ein spannendes Programm, das vom Projektleiter des organisierenden und durchführenden Vorhabens „Anbindung einer Virtuell-Immersiven 3D-Lernplattform an die NBP am Domänenbeispiel eines Bildungsträgers (AVILAB2)“, Herrn Prof. Dr. Daniel Markgraf von der AKAD University eröffnet wurde (siehe Abbildung 1). Es folgte eine thematisch einführenden Keynote mit dem Titel “Virtual Reality und Inklusion – Eine erziehungswissenschaftliche Reflexion am Beispiel des Lehr-Lern-Raum Inklusion von Herrn Dr. Frank Beier (Technische Universität Dresden). Anschließend verteilten sich die Teilnehmenden vom virtuellen Plenarsaal hinein in zwei parallele Tracks. In Track A gab Dominic Fehling (Bergische Universität Wuppertal) seine „Erfahrungen und Erkenntnisse zur inklusiven Gestaltung immersiver Lernwelten“ weiter. Anschließend demonstrierte Herr Gianluca Maione von der Robert-Enke-Stiftung in seinem Vortrag “Impression Depression: ‚Wie fühlt sich eine Depression an?‘ – Eine Virtual-Reality-Erfahrung der Robert-Enke-Stiftung” spannende Einblicke in ein aktuelles und gesellschaftlich besonders wertvolles VR-Projekt (siehe Abbildung 2). Nachfolgend stellten Herr Kevin Giesa und Herr Jannik Löber (vom August-Wilhelm Scheer Institut) in ihrer Präsentation „Inklusion in der beruflichen Bildung am konkreten Fall der Kfz-Mechatronik mittels Virtual Reality Technologie“ ein praktisches Anwendungsbeispiel vor.
Abbildung 2: Herr Gianluca Maione präsentiert das aktuelle VR-Projekt “Impression Depression: ‚Wie fühlt sich eine Depression an?‘“ der Robert-Enke-Stiftung
Der Anwendungskontext stand auch im parallelen Track B im Vordergrund. Hier ging Herr Prof. Dr. Maik Arnold (University of Applied Sciences Dresden) auf “Virtual Reality als Medium für Inklusion und Exklusion: Potentiale und Herausforderungen des VR-Rollenspiels HotelAcademy” ein. Anknüpfend daran demonstrierte Herr Prof. Dr. Erich Behrendt (Gesellschaft für Bildung und Beruf e. V.) eindrucksvoll, wie Teilhabe im ländlichen Raum mittels “Enterprise Metaverse und Mobilfunk 5G / 6G” funktionieren kann. Der Abschluss gebührte Herrn Sebastian Damek (Fachhochschule Erfurt) mit der Vorstellung des spannenden und derzeit noch laufenden Projektes “XR-Part – Entwicklung einer Extended Reality-Plattform für die Bürgerbeteiligung in Stadtplanungsprozessen“.
Nach einer kurzen Pause verteilten sich die Teilnehmenden in Workshop-Räume und diskutierten angeregt die Chancen, Anwendungsfelder und Herausforderung von Virtual Reality im Kontext der Inklusion. Die zentralen Ergebnisse wurden visualisiert und in einem abschließenden Austausch im Plenum mit dem Gesamtplenum geteilt.
Abbildung 3: Teilnehmende des “Community-Workshops “Ukraine digital: Ensuring Academic Success in Times of Crisis kollaborieren in einem virtuellen World Café
Während die Vorträge und Diskussionen am Vormittag von deutschsprachigem Fachpublikum geführt wurden, öffnete die virtuelle Umgebung am Nachmittag ihre „Pforten“ auch für das internationale Publikum. Hier trafen sich verschiedene Communities, um sich zu individuellen Themen auszutauschen und zu kollaborieren. Im ersten Workshop berichteten Frau Dr. Nadine Schaarschmidt und Frau Lydia Stark (CODIP, TU Dresden) unter dem Titel „Online-Fortbildungsangebote nachhaltig am Markt platzieren! – Lessons learned am Beispiel der Online-Lehrkräftefortbildung ‚Unterrichten mit digitalen Medien‘ (UndiMeS)“ Erfahrungswerte aus der Entwicklung eines Online-Medienkompetenztrainings für Lehrkräfte und diskutierten mit verschiedenen Akteur:innen aus der Bildungspraxis über Geschäftsmodelle für die Nachnutzung. Im Workshop „Introduction to AVILAB2/TriCAT Spaces & Mapping of the XR Landscape: Projects at the TUD at a Glance” fand sich unter Leitung von Gesine Wegner und Jonathan Dyrna die Extended-Reality-Community der TU Dresden zusammen. Parallel führte eine deutsch-ukrainische Gruppe von Wissenschaftler:innen unter Anleitung der Professur für Wirtschaftsinformatik, insb. Informationsmanagement der TU Dresden einen Workshop für das Projekt „Ukraine digital: Ensuring Academic Success in Times of Crisis“ als virtuelles World Café durch (siehe Abbildung 4).
Abbildung 4: Podiumsdiskussion im Community-Workshop “Augmented Collaboration in Trans European Communities. Joint Project Workshop of COWEB & SMART”
Abgerundet wurde das vielfältige Programm am Nachmittag vom gemeinsamen Workshop „Augmented Collaboration in Trans European Communities” der Forschungsprojekte „COWEB“ und „SMART“ in einer Podiumsdiskussion Herausforderungen und Möglichkeiten für den Aufbau transeuropäischer Hochschulgemeinschaften eruierten (siehe Abbildung 3). Einen tabellarischen Überblick über das gesamte Programm und weitere Informationen zur virtuellen Vorkonferenz finden Sie hier. Insgesamt erfreute sich die Veranstaltung einer sehr aktiven Beteiligung und erzielte viel positive Resonanz, auch da das Funktionsportfolio von „TriCAT Spaces Congress“ mitunter nahezu ausgereizt wurde. Analog zur Empirischen Statuskonferenz im Februar 2023 wurde auch die kürzliche Veranstaltung im Vorhaben „AVILAB2“ wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse der Begleitforschung werden derzeit ausgewertet und in den nächsten Monaten publiziert.
Autoren: Jonathan Dyrna & Richard Joos
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