Close the Gap – CtG-MigHa – Ein neues Projekt zur Förderung der Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten
Um Zugewanderte bei ihrer beruflichen Perspektive im Handel unterstützen zu können, startete am 1. August 2024 am CODIP das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung geförderte InnoVET PLUS-Projekt Close the Gap – CtG-MigHa. Das Verbundprojekt unter Leitung der Zentralstelle für Berufsbildung im Handel e. V. (zbb) entwickelt KI-gestützte Beratungs- und Bildungsangebote für Zugewanderte zur Qualifizierung für den Arbeitsmarkt im Handel. Am CODIP liegen die Arbeitsschwerpunkte auf der Entwicklung eines hybriden KI-Systems sowie auf der Einführung der europäischen Klassifikation für Fähigkeiten, Kompetenzen, Qualifikationen und Berufe (ESCO) in den Bereich der beruflichen Weiterbildung im Handelssektor.
Wie in vielen Branchen ist auch im Handel der Fachkräftemangel gravierend. Um diesem entgegenzuwirken möchte dieser als bedeutender Ausbilder und Arbeitgeber zugewanderten jungen und erwachsenen Menschen die Chance geben, im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Jedoch stellen unzureichende Sprachkenntnisse bei den Migrantinnen und Migranten sowie das Fehlen einer systematischen Erfassung ihrer beruflichen Fähigkeiten die größten Hindernisse für eine Anstellung dar.
Das InnoVET PLUS-Projekt CtG-MigHa entwickelt, gemeinsam mit verschiedensten Projektpartnern aus Forschung und beruflicher Bildung, ein Verfahren auf Grundlage von ESCO, der europäischen Klassifikation für Fähigkeiten, Kompetenzen, Qualifikationen und Berufe, um den Bildungsverlauf von Zugewanderten zu dokumentieren. Dadurch können ihre beruflichen Fähigkeiten erfasst werden, selbst wenn keine offiziellen Zeugnisse oder Zertifikate vorliegen. Dies erleichtert es Arbeitgebern, geeignetes Personal zu rekrutieren, da die Profile der Bewerberinnen und Bewerber klarer sichtbar werden.
Zusätzlich wird ein hybrides KI-gestütztes Empfehlungssystem entwickelt, das der Zielgruppe maßgeschneiderte Unterstützungsangebote für den Übergang von Sprach-, Integrations- und Orientierungskursen in den Arbeitsmarkt bietet. Hierfür werden bestehende Bildungsangebote mithilfe von ESCO als Grundlage für das KI-System erfasst.
Um sprachliche und handelsspezifische praktische Kenntnisse gebündelt zu vermitteln, wird zudem ein auf den Handel zugeschnittenes Blended-Learning-Angebot entwickelt. Darüber hinaus entsteht ein Qualifizierungskonzept für Lehrkräfte in Bildungseinrichtungen des Handels, das sich mit der Erfassung von Bildungsverläufen und dem Umgang mit dem KI-Empfehlungssystem beschäftigt.
Die Projektergebnisse werden langfristig im Handel implementiert und so gestaltet, dass sie auf andere Branchen und Zielgruppen übertragbar sind.
Mit dem Programm InnoVET fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bundesweit Projekte mit dem Ziel, die Attraktivität, Qualität und Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung zu steigern. Durchgeführt wird das Programm vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Autorinnen: Sandra Horeni, Dr. Jana Riedel