Adaptives und individuelles Lernen mit digitalen Lernformaten: Umfrageergebnisse im Projekt ELe-com
Haben Sie sich schon einmal Wissen im Internet für Ihre berufliche Tätigkeit angeeignet?
Dies ist eine von 25 Fragen, welche es galt in einer ca. 15-minütigen Online-Umfrage im Rahmen einer Zielgruppenanalyse zu beantworten. Hier die Hintergründe:
Im Projekt ELe-com wird eine digitale adaptive Lernanwendung für die berufsbezogene Weiterbildung zum Thema E-Commerce im Lernmanagement ILIAS entwickelt und erprobt. Im Rahmen der Konzeption haben das Projektteam eine Vielzahl offener Fragen umgetrieben. Beispielsweise: Wie lernt die Zielgruppe, die sich wie folgt zusammensetzt:
- Führungskräften der mittlere Ebene aus Handelsunternehmen, die bereits E-Commerce bzw. einen Online Shop betreiben oder betreuen,
- Quereinsteiger*innen aus allen Branchen, die Waren oder Dienstleistungen über das Internet verkaufen bzw. verkaufen wollen sowie
- alle diejenigen, für die das Wissen über Customer Journey im E-Commerce wichtig ist.
Welche digitalen Lernformate werden für die Wissensaneignung im beruflichen Kontext genutzt und wie nützlich werden diese empfunden? Welche Anforderungen bzw. Erwartungen an technische Aspekte eines digitalen Weiterbildungsangebotes ergeben sich, damit dieses im Rahmen einer berufsbezogenen Weiterbildung angenommen wird? Im Zeitraum vom 22.11.2021 bis zum 31.01.2022 wurde die Online-Umfrage durchgeführt. An dieser haben 299 Personen teilgenommen. Davon konnten 177 Fragebögen berücksichtigt werden. Wie angestrebt, war die Branche Handel mit knapp der Hälfte der Befragten gut vertreten.
Mit der Online-Befragung haben wir vor allem junge Menschen erreicht. Dies lässt sich u. a. damit erklären, dass der Online-Fragebogen v. a. in Bildungseinrichtungen des Handels gestreut wurde. Im Vergleich zu den älteren Teilnehmenden der Befragung lassen sich jedoch keine gravierenden Unterschiede feststellen.
Es zeigte sich, dass mit einem Anteil von 98% nahezu alle Befragten sich schon Wissen für die berufliche Tätigkeit online angeeignet haben. Knapp die Hälfte der Befragten nutzt hierfür sowohl die Arbeitszeit als auch die Freizeit. In der Freizeit wird hierfür vor allem das Smartphone genutzt. Die Wissensaneignung findet mit einer Quote von 92% hauptsächlich zuhause statt.
Die meisten Befragten haben einen Großteil der von uns abgefragten digitalen Lernformate und Technologien schon einmal genutzt. Zudem sind die Befragten positiv gegenüber dem Einsatz digitaler Medien in Bildungsaktivitäten eingestellt. Stellt man die Zielgruppe bezüglich der digitalen Medienformat vor die Wahl, so werden über alle Altersgruppen hinweg Videos (z. B. Erklärfilme, Tutorials) für die Wissensaneignung favorisiert und zugleich auch als am nützlichsten empfunden.
Jedoch muss man dabei bedenken, dass wir die Studie mittels eines Online-Fragebogens durchgeführt haben und wir deshalb davon ausgehen müssen, dass wir eher Menschen erreicht haben, die sich ohnehin viel im Internet bewegen und digitale Medien nutzen. Dies erklärt vielleicht zum Teil auch die hohe Medienaffinität.
Hinsichtlich der Lernstrategien und -wege wurde in mehreren Ergebnissen deutlich, dass die Befragten gern selbst entscheiden, wieviel, wann und wie lange sie lernen und Inhalte wiederholen wollen. Positives Feedback spielt bei 82% der Befragten hinsichtlich der Lernmotivation eine große Rolle. 74% der Befragten testen gern ihr erworbenes Wissen mithilfe von Tests oder Quizzen. Auch der Erhalt eines Nachweises, Zertifikates o. ä. nach Abschluss eines Weiterbildungsangebotes sind den Befragten wichtig, vor allem für die, die sich im Studium oder auf der Suche nach einem Beschäftigungsverhältnis befinden.
Zusammenfassend können wir feststellen, dass die Befragungsergebnisse zum Lernverhalten, bezüglich der Flexibilität und Entscheidungsfreiheit, die konzeptionellen Vorüberlegungen zu dem von uns angedachten Weiterbildungsangebot bestätigen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden wir als Basis für die weitere Konzeption unseres KI-gestützten Weiterbildungsangebotes nutzen.
Autorinnen: Sandra Horeni, Maria Müller