Dozierende leben aus dem Koffer!? – Entwicklungsstart eines Methodenkoffers für die kooperative Gestaltung digitaler Hochschullehre

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Ziel des jüngst gestarteten BMBF-Vorhabens „KoKoN2 – Kompetente Kollaboration im Netzwerk“ ist es, Hochschullehrenden einen einfachen und sicheren Zugang zu qualitativ hochwertigen und didaktisch aufbereiteten Lehr- und Lernmethoden über die “Digitale Vernetzungsinfrastruktur Bildung” zu ermöglichen.

Die Entwicklungen der Pandemiejahre haben uns die Herausforderungen der Digitalisierung und digitalen Transformation in der Bildung und insbesondere der Hochschullehre sehr stark vor Augen geführt. Ausfallende Präsenzveranstaltungen haben Lehrende zu einer schnellen Umstellung auf digitale Formate gezwungen. Hier war die Akzeptanz für ein Umschalten nicht ohne weiteres gegeben, zudem fehlten oft die Organisationsmodelle für hochschulübergreifende Lehrkooperationen. Neben einzelnen strukturierten Ansätzen führte dies auch zu verschiedensten ad-hoc Maßnahmen und einer Vielzahl technischer, inhaltlicher und didaktischer Herausforderungen für Lehrende und Lernende. Andererseits hat dieser Zwang in vielen Bereichen mittlerweile auch gezeigt, welches Potential in der Digitalisierung von Bildungsangeboten und Lehrveranstaltungen liegt. Dieses Potential gilt es im Projekt zu heben und damit die Kompetenzentwicklung Lehrender durch geeignete Kooperationsmechanismen und neue Organisationsmodelle, die einen institutionsübergreifenden Austausch fördern, zu unterstützen. Wie genau solche Kooperationen durch die Nutzung einer digitalen Vernetzungsinfrastruktur und unter Verwendung bestehender Systeme abgebildet werden können, ist eine besondere Herausforderung des Projektes.

Eine im Rahmen des Projektes durchführte Online-Befragung unter Hochschullehrenden der TU Dresden sowie der AKAD Hochschule Stuttgart zeigte, dass die Intensivierung digitaler Lehre durch die Corona-Pandemie kein Übergangsphänomen bleiben wird, sondern Lehrende sich nach den nunmehr fast drei Jahren der Erfahrung mit digitalen Lehrformaten keine Rückkehr zu reiner Präsenzlehre wünschen. Stattdessen sprechen sie sich überwiegend für Mischformen hybrider Präsenz- und Digitalformate aus. Darüber hinaus zeigte sich, dass sich durchaus auch erfahrene Lehrende Unterstützung beim Methodeneinsatz in digitalen Lehrszenarien, die doch einen Unterschied zur vielfach gewohnten Präsenzlehre aufweisen, wünschen. Auch werden Kooperationen für die Auswahl und den Einsatz geeigneter Methoden immer wichtiger. Die Mehrheit der Befragten kooperiert bereits mit anderen Lehrenden. Es besteht dennoch der Bedarf, mehr Unterstützung beim Finden von potenziellen Kooperationspartnern zu erhalten.

Das Projekt KoKoN2 adressiert dieses Anliegen mit einem “Methodenkoffer”, in dem didaktische Methoden und Instrumente für die digitale Lehre, gebündelt werden. Darüber hinaus soll der Methodenkoffer um Kooperationsmechanismen und Co-Creation-Ansätze erweitert werden. Lehrende sollen also auch aktiv in der weiteren Gestaltung des Methodenkoffers mitwirken können. Über ein im Angebot hinterlegtes Kompetenzprofil wird es Lehrenden ermöglicht, andere Lehrende für die Anwendung oder Weiterentwicklung didaktischer Methoden für die digitale Lehre zu finden. Im besten Fall entstehen so innerhalb der eigenen Einrichtung aber auch vor allem über die Grenzen der eigenen Hochschule hinaus deutschlandweite Lehrkooperationen.

Um eine möglichst breite Einsatzfähigkeit und Reichweite zu erzielen und das Kooperationspotenzial unterschiedlicher Lehrender optimal auszunutzen, soll über den umzusetzenden Methodenkoffer keine spezifische Fachdidaktik adressiert werden, sondern es sollen bewusst Potenziale zur interdisziplinären Kooperation Lehrender über Fachbereiche und Institutionsgrenzen hinweg geschaffen werden.

Das Projekt KoKoN2 ist Teil der BMBF-geförderten Initiative “Nationale Bildungsplattform”. Mit diesem Vorhaben möchte das BMBF vorhandene sowie neue digitale Bildungsangebote im Rahmen einer “Digitalen Vernetzungsinfrastruktur Bildung” (ursprünglich angekündigt als “Nationale Bildungsplattform”) zugänglich machen. Diese bundesweite Lehr-Lern-Infrastruktur verknüpft bestehende Inhalte, schafft einen einheitlichen Zugang zu digitalen Bildungsangeboten und ermöglicht eine nutzerzentrierte Verwaltung von Lernständen.

KoKoN2 ist ein gemeinsames Vorhaben des Center for Open Digital Innovation and Participation (CODIP) der Technischen Universität Dresden, dem Institute for Digital Expertise and Assessment (IDEA) der AKAD Stuttgart, der Technischen Universität Braunschweig (Wirtschaftinformatik Service-Informationssysteme), der Goethe-Universität Frankfurt (studiumdigitale) sowie der Ludwig-Maximilians-Universität (PROFiL).

Projektlaufzeit: 15.09.2022 – 14.09.2024

Förderung: BMBF

Kontakt: Heike Messemer (heike.messemer@tu-dresden.de)

Projektwebsite

Autorin: Cornelia Schade

 

 

Josephine Obert

Technische Mitarbeiterin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit am CODIP - TU Dresden.

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