OLGA: Förderung und Evaluation von Partizipation und Citizen-Science-Vorhaben

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Regionale nachhaltige Entwicklung verfolgt das Ziel, die ökonomische und soziale Distanz zwischen Land und Stadt zu verringern, beruhend auf dem politischen Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Gebieten Deutschlands. Deshalb versucht das Vorhaben OLGA die Projektregion Dresden intensiver zu verflechten, regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken, Ökosystemfunktionen zu optimieren und das gegenseitige Verständnis innerhalb der Bevölkerung zu fördern. OLGA steht hierbei für „Optimierung der Landnutzung an Gewässern und auf Agrarflächen zur nachhaltigen Entwicklung der Region Dresden auf Basis hydrologischer, forstwissenschaftlicher, umweltpsychologischer und ökonomischer Forschung- und Umsetzungsarbeiten“. Die thematischen Schwerpunkte des Projekts konzentrieren sich somit auf die untereinander wechselwirkenden Bereiche Energie, Ernährung und Wasser. Diese sind Grundbestandteile menschlicher Bedürfnisse. Besonders die limitierte Ressource Fläche kann angesichts nachhaltiger und gleichfalls wirtschaftlicher tragfähiger Landnutzung zu Konflikten zwischen Akteuren führen. Durch vier verzahnte Module ((1) Fließgewässer/Holznutzung, (2) Vertriebswege/Biodiversität, (3) Partizipation/Citizen-Sience, (4) Integration/Projektmanagement) sollen Lösungsansätze und Handlungsoptionen für eine regionale und nachhaltige Entwicklung im Gebiet Dresden generiert werden. Dabei arbeiten Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Partner aus Kommunen engmaschig zusammen.

Abb. 1: Projekt- und Kooperationspartner mit wesentlichen Projektinhalten (Module: M1 bis M4).

Das Modul 3, welches am Medienzentrum angesiedelt ist, beschäftigt sich hierbei mit der Konzeption und Evaluation von zivilgesellschaftlicher Partizipation und Citizen-Science-Maßnahmen insbesondere im umweltpsychologischem Bereich. Dabei werden Bürger:innen aktiv in die Arbeiten im Projekt eingebunden. Diese Beteiligung wird innerhalb des Moduls 3 systematisch beforscht. Es gilt potentielle Motivatoren wie Gamification-Ansätze, monetäre Anreize, Fort-/Weiterbildungen, Nudges, etc. generell sowie speziell für regionale Citizen-Science-Durchführungen zu identifizieren und zu etablieren. Ebenso wird innerhalb jener Teilprojekte von OLGA mit Citizen-Science-Anteilen dieser Prozess evaluiert.

In Modul 3 kristallisierte sich eine Kollaboration mit dem Umweltzentrum e. V. Dresden hinsichtlich eines Citizen-Science-Vorhabens heraus. Seit Mitte 2020 befindet sich das geplante Projekt in der Methodenentwicklung. Hierbei wurde ein Fragebogen zur Umfrage von regionalen Produkten in Gastronomien und Einzelhandel generiert. Derzeit wird das Messinstrument optimiert und es werden Kontaktstellen/Multiplikatoren gelistet, die bei der Verbreitung der Umfrage in der Umsetzungsphase des Projekts mitwirken werden.

Das Ziel des Projekts ist es regionale Wertschöpfungsketten möglichst kurz zu gestalten bzw. diese im möglichen Rahmen zu verkürzen. Dabei soll untersucht werden, wie gut Gastronomie und Einzelhandel (Bäckereien, Fleischereien, Gaststätten, Imbisse, usw.) sich mit regionalen Produkten versorgen können bzw. welche Hindernisse und Hürden ggf. bestehen. Ebenso werden die motivationalen Faktoren der Bürger für die Teilnahme und Durchführung an diesem Citizen-Science-Vorhaben (implementiert im Messinstrument) erforscht und evaluiert. Darüber hinaus soll mit Hilfe der Erhebung indirekt das Bewusstsein der Bevölkerung dieser Thematik gefördert und gestärkt werden.

Das Messinstrument wird in eine Web-App eingepflegt. Diese App wird die Zivilgesellschaft benutzen, um Befragungen in den von ihnen alltäglich besuchten und genutzten Gastronomien und Einzelhandel mit dem Personal im Raum Dresden und Umgebung durchzuführen. Die Befragung ist für Mitte 2021 geplant.

Ein weiteres Citizen-Science-Vorhaben wird derzeit mit der Professur Biodiversität und Naturschutz vorbereitet. Seit Anfang 2021 erfolgt ein intensiver Austausch zur thematischen Sichtung von Schnittstellen beider Module. Derzeit kommt es zu einer Spezifikation der Thematik: Wahrnehmung und Bewertung/Wirkung landschaftlicher Attraktivität hinsichtlich Biodiversität verbunden mit alltäglicher Naherholung und folglich dem individuellen Wohlbefinden.

Es wird angestrebt diese Themenbereiche experimentell im Raum Dresden und Umgebung an Fließgewässern durch Bürgerbeteiligungen zu untersuchen. Angedacht sind Vergleiche zur Wirkung/Wahrnehmung von realer und digitaler Natur (durch u. a. Verwendung von Virtual-Reality-Brillen vs. 2D Videos vs. Bilder vs. direkter und unmittelbarer Naturkontakt). Dabei sollen auch Vergleiche zwischen Flächen hoher und niedriger Biodiversität gezogen werden.

Darüber hinaus ist in jüngster Planung eine Veranstaltungsreihe mit Modul 4 in Beteiligung mit der Professur für Biodiversität, der Professur für Forstbotanik und der Professur für Wasserbau der TU Dresden. Hierbei sollen Fokusgruppentreffen für regionale und nachhaltige Entwicklung geplant und durchgeführt werden (Jahr: 2021/2022). Die Gruppen werden sich voraussichtlich aus Akteuren von Vereinen/Verbänden, Bürgern, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zusammensetzen. Die voraussichtlichen Ziele dieser Veranstaltungsreihe werden sein: themenspezifische (z. B. Forst, Biodiversität, Wasser) Potenziale, Handlungsbedarfe, Herausforderungen und Problematiken seitens der verschiedenen Akteure zu identifizieren und gegebenenfalls zu optimieren. Anhand dieses Formates findet ein direkter und unmittelbarer Austausch von Interessensvertreter:innen der o. g. Akteure statt. Dies dient zur Thematisierung von im Konsens getragenen Zukunftsvisionen der Region Dresden und Umgebung, sowie zu einer möglichen Stärkung von Stadt-Land-Beziehungen und einer generellen regionalen Vernetzung.

Für die Förderung und Evaluation von Partizipation und Citizen-Science-Vorhaben ist die Vernetzung mit bestehenden und durchgeführten Citizen-Science-Projekten sehr wichtig. Dazu wurden u. a. Workshops der Plattform Bürger schaffen Wissen sowie das Zukunftsforum ländliche Entwicklung besucht, aber auch der Austausch mit anderen Projekten des BMBF-Förderprogramms Stadt-Land-Plus (z. B. WertVoll) sowie derzeit durchgeführten regionalen Citizen-Science-Projekten (z. B. der SLUB) etabliert.

Autorin: Ramune Pansa

Josephine Obert

Technische Mitarbeiterin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit am CODIP - TU Dresden.

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